OpenAI hat vor Kurzem eine spannende Neuerung angekündigt: Gruppen-Chats in ChatGPT. Damit wandelt sich ChatGPT von einem reinen Einzelassistenten zu einem gemeinsamen Raum, in dem bis zu 20 Personen mit dem KI-Chatbot interagieren können. Diese Erweiterung kann das Potenzial von ChatGPT stark verändern – für Freunde, Familien, Teams oder kleinere Arbeitsgruppen. In diesem Blogartikel beleuchte ich die Funktion, wie sie funktioniert, welche Chancen und Risiken sie birgt – auch mit Blick auf den deutschen Markt.
Was steckt hinter der Gruppenchat-Funktion?
Laut OpenAI startet derzeit ein Pilot, mit dem man andere Menschen plus ChatGPT in denselben Chat bringen kann.
Interessanterweise ist die Funktion nicht auf bestimmte Abonnements beschränkt: Sie steht Nutzer:innen mit Free-, Go-, Plus- und Pro-Plänen zur Verfügung.
Damit wird die Gruppenfunktion sehr inklusiv – nicht nur für zahlende Kund:innen, sondern für eine breite Nutzerbasis.
OpenAI beschreibt Gruppen-Chats als nützlich für verschiedene Szenarien: Planung von Ausflügen, gemeinsame Projekterstellung, Design-Diskussionen, Ideensammlungen oder gemeinsame Recherchen.
Die Idee ist: Man kann in Echtzeit mit anderen sprechen, ChatGPT ist dabei und unterstützt, wenn man es braucht.
So funktioniert der Gruppen-Chat im Detail
Einladen & Mitmachen
- Um einen Gruppen-Chat zu starten, tippt man auf das „Personen“-Icon in der ChatGPT-App (Web oder mobil).
- Man kann bis zu 20 Teilnehmende einladen, entweder per Link oder direkt.
- Wenn jemand einem bestehenden Chat hinzugefügt wird, erstellt ChatGPT eine Kopie des Gesprächs als neuen Gruppenchat – so bleibt der ursprüngliche Chat privat.
- Bei der ersten Teilnahme müssen Nutzer:innen ein kurzes Profil anlegen: Name, Nutzername, Foto.
- In der Chat-Seitenleiste gibt es einen eigenen Bereich, um Gruppen-Chats zu verwalten.
Interaktion mit ChatGPT
- ChatGPT nutzt den GPT-5.1 Auto-Modus für Gruppen-Chats. Das Modell wählt je nach Anweisung und Nutzer:innenmodell die passende Variante aus.
- Die KI reagiert „intelligent“: Sie versucht, den Gesprächsfluss zu verstehen, und entscheidet, wann sie etwas sagen soll – nicht bei jedem Beitrag.
- Wenn man ChatGPT direkt meint, kann man es mit „@ChatGPT“ in einer Nachricht aktiv ansprechen (“direkt erwähnen”), damit es antwortet.
- ChatGPT kann auch mit Emojis reagieren – das macht die Interaktion persönlicher und lebendiger.
- Basistechnologien wie Suche, Datei-Uploads, Bildgenerierung und Diktierfunktion sind ebenfalls in Gruppenchats aktiv.
- Wichtig: Rate-Limits (Nachrichtenbegrenzungen) gelten nur, wenn ChatGPT antwortet, nicht für die menschlichen Teilnehmenden im Chat.
Steuerung & Datenschutz
- Jede Gruppe hat eigene Gruppeneinstellungen: Man kann einen Namen vergeben, Teilnehmende hinzufügen oder entfernen, Benachrichtigungen stummschalten und eigene Anweisungen (“Custom Instructions”) für ChatGPT in diesem Gruppenchat definieren.
- Persönliche Chat-Erinnerungen (Memory) von ChatGPT werden nicht in Gruppen-Chats geteilt. Das heißt: Private Unterhaltungen bleiben privat.
- Und: ChatGPT speichert keine neuen Erinnerungen aus Gruppenchats, zumindest in der aktuellen Version des Piloten.
- Für Nutzer:innen unter 18 Jahren gibt es zusätzliche Schutzmechanismen: sensible Inhalte werden automatisch reduziert, und Eltern bzw. Erziehungsberechtigte können Gruppen-Chats über Kindersicherung deaktivieren.
Warum ist das ein großer Schritt?
ChatGPT wird soziales Tool
Bislang war ChatGPT vor allem ein Einzel-Assistent: Man stellte Fragen, erhielt Antworten – fertig. Mit Gruppen-Chats verwandelt sich das in einen sozialen Raum, in dem mehrere Menschen + die KI(Künstliche Intelligenz) interagieren. Das öffnet völlig neue Anwendungsfelder, z. B.:
- Gemeinsames Brainstorming: Team oder Freund:innen arbeiten an Ideen, ChatGPT schlägt Konzepte vor, hilft bei Struktur oder Recherche.
- Planung: Gruppenreisen, Eventorganisation, Terminabsprachen – alles direkt im Chat mit KI-Unterstützung.
- Kreatives Schreiben: Dokumente, Storys oder Gliederungen kann man gemeinsam mit KI entwickeln.
Zusammenarbeit wird smarter
Da ChatGPT kontextbewusst reagiert, kann es in Gruppendiskussionen aktiver und relevanter sein. Wenn Leute sich über ein Thema streiten, kann die KI helfen, Argumente abzuwägen oder Fakten zu prüfen. Zusätzlich kann sie mit Emojis, Bildern oder Profilfotos personalisiert reagieren – das macht die KI weniger „fremd“ und mehr wie ein echter Teilnehmer.
Datenschutz & Kontrolle
Das Thema Datenschutz ist zentral, gerade in gemeinsamen Chats. OpenAI hat hier eine technische Trennung eingebaut: Persönliche Erinnerungen werden nicht geteilt, keine neuen Erinnerungen aus Gruppen erzeugt. Das gibt ein zusätzliches Sicherheitsgefühl. Die Möglichkeit, Gruppeneinstellungen individuell zu steuern (Wer bleibt? Wer raus?), verstärkt dieses Kontrollgefühl. Auch der Schutz für Minderjährige ist vorgesehen.
Skalierung und Strategie
Mit diesem Feature folgt OpenAI einer größeren Strategie: ChatGPT soll nicht nur ein persönlicher Assistent sein, sondern eine Plattform für gemeinsame Erlebnisse. Laut OpenAI ist dies „nur der Anfang“, und das Feedback aus den Pilotregionen wird bestimmt über künftige Erweiterungen entscheiden.
Der globale Rollout erfolgte zügig: Nachdem der Test in Japan, Neuseeland, Südkorea und Taiwan begann, hat OpenAI das Feature relativ schnell auf alle Nutzer:innen ausgeweitet.
Was bedeutet das für den deutschen Markt?
Auch für Nutzer:innen in Deutschland ist die neue Gruppen-Chat-Funktion sehr relevant:
- Teamarbeit & Remote-Kollaboration: Viele deutsche Unternehmen, Startups und KMU arbeiten remote oder hybrid. Ein Gruppen-Chat mit KI-Unterstützung könnte helfen, Meetings, Brainstormings oder Projektplanung effizienter zu machen – ohne ständig separate Tools wie Slack oder Zoom zu öffnen.
- Familien und Freundeskreise: Auch abseits der Arbeit – z. B. Familienplanung, Urlaubsorganisation, gemeinsames Lernen – bietet sich eine solche Funktion an. KI kann helfen, Erinnerungen, Aufgaben oder Ideen zu strukturieren.
- Datenschutz-Herausforderungen: In Deutschland ist Datenschutz besonders sensibel. Dass OpenAI die Memory-Logs in Gruppenchats getrennt hält, ist ein Pluspunkt. Aber einige Nutzer:innen werden möglicherweise trotzdem kritisch bleiben – insbesondere bei sensiblen Themen. OpenAI muss hier Vertrauen aufbauen, z. B. durch transparente Kommunikation über Datennutzung.
- Wettbewerb mit europäischen KI-Angeboten: Deutsche oder europäische Anbieter könnten von diesem Schritt motiviert sein, eigene kollaborative KI-Features zu entwickeln. Gleichzeitig könnte OpenAI sich dadurch als starker Partner für Unternehmen positionieren, die KI in Team-Workflows integrieren möchten.
Mögliche Risiken & Kritikpunkte
Wie bei jeder neuen Funktion gibt es auch Bedenken:
- Überwachung & Privatsphäre: Auch wenn ChatGPT behauptet, keine neuen Erinnerungen in Gruppenchats zu speichern, bleibt Skepsis – insbesondere bei datensensiblen Gesprächen.
- Missbrauchspotenzial: In größeren Gruppen könnte ChatGPT überrollt werden oder falsch moderieren – etwa, wenn viele Menschen gleichzeitig schreiben.
- Mehr Ablenkung: Gruppen-Chats mit KI können tolle Tools für Kreativität sein, aber auch ablenken – insbesondere bei Arbeit oder wichtigen Entscheidungen.
- Regulatorische Fragen: In einigen Ländern (auch in Europa) sind rechtliche Rahmenbedingungen für KI streng. Wie OpenAI diese Gruppen-Daten nutzt, könnte regulatorische Aufmerksamkeit erregen.
- Technische Limitierungen: GPT-5.1 Auto ist leistungsstark, aber nicht unfehlbar. In Gruppenkontexten könnten Halluzinationen oder unpassende Antworten besonders sichtbar und störend sein.
Ausblick: Wohin geht die Reise?
OpenAI sieht Gruppen-Chats offenbar als nächsten Baustein auf dem Weg zu einem „gemeinsamen KI-Erlebnis“. In Zukunft könnte das bedeuten:
- Erweiterte Kollaborations-Features: Neben Text könnten auch Integration von Dokumenten, Präsentationen oder Whiteboards folgen.
- Mehr soziale Interaktionen: KI könnte in Gruppen nicht nur reagieren, sondern proaktiv moderieren, Pläne strukturieren oder sogar Vorschläge für Aktionen machen.
- Skalierung auf neue Märkte: Der globale Rollout ist gestartet – auch in Europa / Deutschland dürfte die Funktion zunehmend an Bedeutung gewinnen.
- Integration mit anderen Tools: ChatGPT-Gruppen könnten in Arbeitsumgebungen mit Tools wie Slack, Teams, Notion oder Google Docs verknüpft werden, um die Zusammenarbeit noch nahtloser zu machen.
Fazit
Die Einführung der Gruppen-Chat-Funktion in ChatGPT ist ein bedeutender Schritt von OpenAI in Richtung kollaborativer KI. Nutzer:innen können nun gemeinsam mit Familie, Freund:innen oder Kolleg:innen chatten, brainstormen und planen – und ChatGPT ist mittendrin, ohne private Erinnerungen preiszugeben. Die Fähigkeit, mit Emojis zu reagieren, Dateien zu teilen, Bilder zu generieren und kontextsensitiv zu antworten, macht die Erfahrung lebendig und interaktiv.
Gleichzeitig bringt dieses Feature neue Fragen hinsichtlich Datenschutz, Moderation und Nutzung in sensiblen Kontexten mit sich. Vor allem in datensensiblen Märkten wie Deutschland wird Vertrauen entscheidend sein.
Insgesamt ist der globale Rollout dieser Funktion ein deutliches Signal: OpenAI sieht ChatGPT nicht länger nur als Einzelassistent, sondern als Plattform für gemeinsame, KI-gestützte Interaktionen. Ob für Arbeit, Freizeit oder kreative Projekte – Gruppen-Chats könnten ChatGPT in vielen Lebensbereichen stärker verankern und seinen praktischen Nutzen deutlich steigern.


